Wiederverwenden statt Wegwerfen: Remanufacturing vs. Recycling für ein grüneres Krankenhaus

Die anfallende Abfallmenge in deutschen Krankenhäusern ist enorm hoch. Pro Tag und Krankenhausbett häufen sich circa fünf bis sechs Kilogramm Müll. Der Einsatz von Medizinprodukten ist also alles andere als umweltschonend. Doch es gibt Hoffnung: Experten gehen davon aus, dass Kliniken ihre CO₂-Emissionen und den Ressourcenverbrauch drastisch reduzieren können, wenn sie Einweg-Medizinprodukte minimieren und Energiesparmaßnahmen umsetzen. Um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 zu erreichen, lässt sich an vielen Stellschrauben drehen. Eine davon ist es, den Lebenszyklus der Medizinprodukte zu verlängern. Die Herstellung dieser Artikel und ihre Lieferketten machen mit 71 Prozent den größten Anteil der CO₂-Emissionen innerhalb des Gesundheitswesens aus.

 

Dabei geht es nicht nur um ein Anliegen von Wirtschaft und Politik. Die Gesellschaft erwartet, dass die Wirtschaft klimafreundlich arbeitet und leitet damit einen grundlegenden Wandel ein. Seither steht ganz oben auf der Agenda der Krankenhäuser und Kliniken, sich den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und ihren CO₂-Abdruck zu reduzieren. Doch mithilfe welcher Methoden kann ein solcher Wandel beschleunigt werden? Und inwiefern lassen sich Medizinprodukte nachhaltiger nutzen? Das Recycling bietet viele Vorteile. Es ist jedoch nicht die alleinige Lösung, um das Ziel des grünen Krankenhauses zu erreichen – es braucht vorrangig das Remanufacturing.

 

Die Abfallpyramide – Warum Müll eine Hierarchie hat

 

In der Abfallwirtschaft gibt es verschiedene Hierarchien, die kennzeichnen, wie effizient mit entstandenem Müll umgegangen wird. Die Abbildung zeigt, dass die Prozesse des Recyclings und Remanufacturings in zwei unterschiedliche Bereiche fallen.

 

Beim Remanufacturing-Prozess erhalten medizinische Geräte ihre ursprüngliche Funktionalität zurück, indem, zum Beispiel bei einer Ultraschallschere, beschädigte oder abgenutzte Teile ersetzt werden. Dadurch erhält das Medizinprodukt mindestens einen weiteren Lebenszyklus. Beim Recycling werden medizinische Geräte hingegen in ihre Einzelteile zerlegt. Bestandteile wie Glas, Kunststoff und Edelmetalle werden dann als Sekundärrohstoffe für die Herstellung eines völlig neuen Produkts verwendet. Für die Entscheidung in Krankenhäuser bedeutet das konkret: Die umweltfreundlichste Möglichkeit ist es, zunächst die Verlängerung der Lebenszyklen und erst dann das End-of-life Recycling.

 

 

Von Abfall zu Wiederverwendung: Medical Remanufacturing first

 

Beide Methoden reduzieren Abfälle, sind in ihrer Wertigkeit jedoch nicht gleich, wie die Pyramide verdeutlicht. Recycling beendet das Leben eines Medizinprodukts, Remanufacturing ermöglicht ihm weitere Lebenszyklen.

 

Ziel des Medical Remanufacturings ist es, ein medizinisches Einmalprodukt so wieder aufzubereiten, dass es erneut eingesetzt werden kann – bei gleicher Sicherheit und Funktionalität. Auf diese Methode ist die Berliner Vanguard AG als Marktführer seit 25 Jahren spezialisiert. Ihr komplettes Aufbereitungsverfahren ist nach strengen europäischen und deutschen Qualitätsmanagement-Standards zertifiziert. Je nach Medizinprodukt findet eine unterschiedliche Abfolge an Demonage-, Montage-, Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsschritten statt, mit denen dieser wiederaufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Fertigungs- und Prüfschritten. Bei dem Remanufacturing durchläuft das Produkt alle Phasen einer Neuproduktion, jedoch mit weitaus weniger Belastung für die Umwelt – wie eine Studie des Fraunhofer Instituts [1] zeigte. Der CO₂-Fußabdruck eines wiederhergestellten Katheters gegenüber einer Neuproduktion wird beispielsweise um mehr als die Hälfte verringert. 

 

Beim Remanufacturing geht es also um die Wiederverwendung von ganzen Artikeln, nicht um die Einzelteile. Es ersetzt das Recycling jedoch nicht vollständig, denn medizinische Produkte lassen sich nicht unendlich wieder aufbereiten. Nach etwa zwei bis vier Zyklen haben sie ihren Nutzen ausgeschöpft.

 

 

Endstation Recycling

 

Erst, wenn ein Medizinprodukt seinen vollen Nutzen ausgeschöpft hat, ist es Zeit für das Recycling. Es fungiert im Abfallprozess als Lösung, nachdem hochwertigere Wiederverwendungsschritte stattgefunden haben. Das Ganze wird als End-of-Life-Recycling bezeichnet, um die Hierarchiefolge zu betonen. Ein weiterer Faktor bestärkt die Reihenfolge: Remanufacturing spart mehr Energie, Treibhausgase sowie Luft- und Wasseremissionen ein. Die beiden Verfahren stehen schlussfolgernd nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich. 

 

Der lange Weg zur Nachhaltigkeit – Der Gesundheitssektor als Vorbild

 

Medical Remanufacturing legt wichtigen Grundstein, um das gesteckte Klimaziel im Gesundheitswesen zu erreichen. Die innovative Methode der Abfallwirtschaft löst den Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Sie ermöglicht – bei gleicher Qualität – eine finanzielle Entlastung und langfristig eine nachhaltige medizinische Versorgung. Denn nicht nur Emissionen werden eingespart, sondern auch Kosten – die Wiederaufbereitung der Produkte ist günstiger als die Anschaffung von Neuware. Damit steht die nachhaltige Entscheidung auch nicht mit der Wirtschaftlichkeit in Konflikt. Im Gegenteil: Kliniken bleibt mehr finanzieller Spielraum und damit die Möglichkeit, ihr Budget effizient und zukunftsorientiert einzusetzen. Das alles ebnet den Weg zur Klimaneutralität.

 

Vanguard hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kreislaufwirtschaft in der Medizintechnik- und Gesundheitsbranche zu stärken. Gemeinsam und mit diesem Wissen können Kliniken und Krankenhäuser bei der Produktauswahl bewusst darauf achten, welche sich für weitere Verwendungen wiederaufbereiten lassen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Mit diesen Schritten wird der Gesundheitssektor zum Vorbild für andere Branchen und wirkt der Klimakrise und Ressourcenknappheit aktiv entgegen.

 

[1] Schulte, A., Maga, D., & Thonemann, N. (2021). Combining Life Cycle Assessment and Circularity Assessment to Analyze Environmental Impacts of the Medical Remanufacturing of Electrophysiology Catheters. Sustainability, 13(2), 898. https://doi.org/10.3390/su13020898

 

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Über Vanguard

Die Vanguard AG setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, das Gesundheitswesen nachhaltiger zu gestalten. Ihr Weg: den Lebenszyklus komplexer Medizinprodukte verlängern. Das sogenannte Medical Remanufacturing stellt ein gebrauchtes Medizinprodukt für einen erneuten Einsatz bei gleicher Sicherheit, Hygiene und Funktionalität wieder her. Das schont wertvolle Ressourcen und senkt die Kosten im Gesundheitssystem. Derzeit sind mehr als 200 Beschäftigte am Berliner Hauptsitz und in den Produktionsstätten tätig.