Ein Rückblick auf die WeACT Con
Verschwendung reduzieren, Prävention stärken: Mutige Schritte für mehr Nachhaltigkeit nötig
ZUKE Green war als Partner der WeACT Con, vertreten durch Nicole Krojer und Scarlett Voit, mit einem Stand vor Ort. Unsere Nachhaltigkeitsbotschafterinnen Lena Kalthoff und Beate Rottkemper haben sich zusammen mit uns den Fragen der Kongressteilnehmenden gewidmet. Das Interesse steigt von Jahr zu Jahr. Ein riesiger Motivationsschub für uns. Eine neue Erfahrung war auch die Teilnahme für Nicole Krojer an der Fischbowl Diskussion zum Thema wie wir alle Akteure in den Kliniken zum Thema Nachhaltigkeit mitnehmen können. Besonders die Gruppe der Ärzt:innen ist als Botschafter interessant. Spannend neue Formate auszuprobieren.
Ein Überblick über die Themen
Akteur*innen aus dem gesamten Gesundheitswesen entwickelten auf der WeACT Con über zwei Tage konkrete Ideen, wie das Gesundheitswesen mehr für Klimaschutz und Umweltverträglichkeit tun kann.
Für die Umsetzung brauche es dabei breite Bündnisse in der Branche und Rückhalt aus der Politik. Denn neben Aufbruchstimmung bestimmten auch die großen strukturellen Herausforderungen die Debatten auf dem Leitkongress für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen.
Ungefähr sechs Prozent des deutschen CO2-Fußabdrucks gehen auf das Gesundheitswesen zurück. Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit und Schirmherr der diesjährigen WeACT Con, betonte in seiner Begrüßung: “Das Gesundheitswesen ist Teil des Problems und muss gleichzeitig Teil der Lösung werden. Die dafür nötigen Maßnahmen sind vielfältig. Jeder muss auf seiner Ebene Verantwortung dafür übernehmen. Dafür nehme ich im Gesundheitswesen eine große Bereitschaft wahr.“
Bei der politischen Podiumsdiskussion, auf der Vertreter*innen der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Die Linke vertreten waren, ging es daher neben Themen wie Ausbildung, Aufklärung oder Erstattungswesen auch um aktuelle Gesetzgebungen. „Ich werde alles dafür tun, dass mit dem Transformationsfond auch die ökologische Dimension mitgedacht wird. Krankenhäuser müssen in Zukunft Hitzewellen standhalten können und gleichzeitig selbst grüne Energie herstellen, etwa durch Solaranlagen auf dem Dach oder Wärmepumpen im Keller“, erklärte Johannes Wagner, Mitglied des Bundestages (MdB) von Bündnis 90/Die Grünen. Tina Rudolph, ebenfalls MdB und Sprecherin der Arbeitsgruppe Globale Gesundheit der SPD-Fraktion, betonte: „Der Transformationsfond und die Krankenhausreform sollen einen Wandel zu nachhaltigeren Strukturen ermöglichen. Dies geschieht durch mehr Ambulantisierung und dadurch, dass Betten abgebaut werden können, ohne dabei zwangsläufig Standorte zu schließen. Diese sollen als Grundversorger ohne ökonomischen Druck und ohne Fallpauschalen weitergeführt werden können.“
Prävention, Aufklärung, weniger Verschwendung
Einig waren sich viele der Teilnehmenden, dass entscheidende Hebel für die Nachhaltigkeitswende in einer besseren Prävention und Aufklärung liegen. Aber auch, dass das Gesundheitswesen kurzfristig in der Pflicht steht, Verschwendungen zu reduzieren, die etwa durch Überversorgungen entstehen. Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen sagte in seinem Impulsvortrag: “Es gibt heute kein Geschäftsmodell für das Verhindern von Krankheiten und Katastrophen. Dabei sind wir uns alle einig: Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Und das Gesundheitswesen hat dafür drei große Möglichkeiten: weniger verschwenderisch mit Ressourcen, Medikamenten und Überversorgung umgehen, die Menschen besser aufklären und ernsthaft Prävention betreiben. Und der größte Hebel: auf politische Rahmenbedingungen hinzuwirken, denn wir wissen genug – jetzt geht es ans Umsetzen.“
Eine zentrale Rolle bei dieser Umsetzung kommt dabei auch den Kassen zu. Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, sagte: „Als Krankenkassen sehen wir viele Ansatzpunkte, um zu einem nachhaltigen Gesundheitswesen beizutragen. Ein wichtiger Hebel ist sicher, über das Vertragswesen Impulse zu setzen, zum Beispiel in Pharmaausschreibungen oder in Verträgen der hausärztlichen Versorgung. Wir sehen uns auch in einer tragenden Rolle, unsere Versicherten in ihrer Gesundheit zu stärken. Aus meiner Sicht ist das ein zentrales Handlungsfeld mit positiver Wirkung auf alle Dimensionen der Nachhaltigkeit."
Mehr Teilnehmende, mehr Programm: WeACT Con stark gewachsen
Über 250 Teilnehmende aus Ärzteschaft, Kliniken und Apotheken, von den Krankenkassen und Verbänden sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik haben auf der WeACT Con die Gelegenheit genutzt, sich zu vernetzen, auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Mit fünf Workshops, sechs Symposien, zwei Podien, vielen Vorträgen und interaktiven Diskussionsformaten ist auch das Programm der WeACT Con im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gewachsen.
Zu den Themen gehörten neben den planetaren Grenzen ebenso Lieferketten, Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit sowie die Transformationsprozesse in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen.
„Wir freuen uns sehr, dass sich die WeACT Con schon im zweiten Jahr als Leitkongress zum Thema Gesundheit, Umwelt und Nachhaltigkeit etabliert hat und wir so positives Feedback erhalten. Das zeigt, dass die Dringlichkeit des Themas im Gesundheitswesen angekommen ist“, sagt Dr. Sandra Kluge, Head of Communications & Health Policy und Unternehmenssprecherin bei Chiesi Deutschland. „Gemeinsam mit unseren starken Partnerinnen und Partnern, mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern stoßen wir für das gesamte Gesundheitswesen Impulse an, die konkrete Änderungen bewirken können. Es braucht auch Mut, diesen Weg gemeinsam zu gehen“, so Kluge weiter. Das italienische Familienunternehmen Chiesi hat die WeACT Con initiiert und gemeinsam mit Partner*innen organisiert.